Startseite Marius Ungureanu .de

PRESSESTIMMEN:

Thurgauer Zeitung, 26. April 1998

Filmmusik als selbständiger Begleiter

... Stummfilm «Die Mutter»: Neue Musik von Marius Ungureanu uraufgeführt

Zur Eröffnung des neu gestalteten Eisenwerk-Saals in Frauenfeld kam am Freitag Marius Ungureanus neue Musik zu Wsewolod Pudowkins Stummfilmklassiker «Die Mutter» erstmals zur Aufführung.  Das Konzept zum zweiten Werk dieser Art (nach der Eisenstein-Vertonung «Der Kampf um die Erde») ist verwirrend und einleuchtend zugleich: Die Musik wird, anders als in der traditionellen Filmmusik, erst durch aktives Hören zum Erlebnis.  

Zu Wsewolod Pudowkins Stummfilmklassiker «Die Mutter» nach dem gleichnamigen Roman von Maxim Gorki war live gespielte, in zweierlei Hinsicht neue Musik von Marius Ungureanu zu hören.  Die stilistisch vielfältigen Arrangements waren hervorragend dazu geeignet, die emotionsgeladenen Stimmungen aus dem Film einzufangen.  Sphärische Flageolettklänge, musikalische Dialoge im Duett, wilde, dynamisch sich steigende, tanzartige Ostinati, Sprechgesang, Kalauer, Gemurmel, Kauderwelsch, Fragmente aus der russischen Volksmusik, Pentatonik und vieles mehr wurden auf immer neue Weise orchestriert.
   Das Instrumentarium des Vier-Mann-Orchesters bestehend aus Saxophon (Räto Harder), Violine (Karel Boeschoten), Bratsche (Marius Ungureanu) und Cello (Thomas Grossenbacher), wurde mit verschiedenen Orff-Instrumenten, einer singenden Säge und klingenden Exotika (zerbrochenes Glas, fliegende Gegenstände, Reiskörner auf Becken usw.) vergrössert.
...
Diese vom Ensemble bewusst eingefügten Gegensätze konnten ziemlich verwirren.  Während man im Kino an eine enge Verknüpfung zwischen Film und Musik gewohnt ist, gingen Hören und Sehen hier plötzlich ganz eigene Wege; und dies hatte durchaus seinen Reiz.  Dazu bildeten verschiedene Teile, ein Choral, ein Duett, einen musikalischen roten Faden im nicht einfach zu durchschauenden Spiel zwischen Film und Musik.
Die parallel zum Film verlaufenden Musikstücke waren aber noch überzeugender.  So wurde die operettenhafte Verurteilungsszene mit grotesker Musik hervorragend dargestellt und mit teilweise unziemlichen menschlichen Lauten untermalt. ...

weiter >>

Letzte Änderung: Donnerstag, 06-Sep-2012
Marius Ungureanu - Nørholmsvej 205, DK-9000 Aalborg Tel.: +45 / 418 27 625